Kirchheim unter Teck
 

 

 

Nach Ötlingen

 

 

Die 6 Info Seiten wurden mit freundlicher Genehmigung des Teckboten erstellt.

 

20.Januar 1832 - 20.Januar 2007

 

Krautmarkt, Marktplatz und Schloßgeschichten !!!

Für den Kirchheimer Marktplatz und den Krautmarkt gab es in der Geschichte wichtige Entscheidungen, die das Stadtbild Kirchheims einschneidend veränderten.

Der Marktplatz und das ehemalige Rathaus

 

 

Als Kirchheim durch die Herzoge von Teck im Laufe des 13. Jahrhunderts mit Wall, Graben und Mauer befestigt wurde, wählten die Städtebauer als Grundriss der Stadtbefestigung ein Quadrat . An den rechtwinklig aufeinander stoßenden Straßen und Gassen ist auch heute noch unschwer die Planung mit Lineal und Winkel zu erkennen.Auffällig ist nur, das die Ost-West-Achse, die jetzige Max-Eyth-Straße, verhältnismäßig stark nach Norden verschoben ist. Der Grund für diese Anordnung liegt wahrscheinlich in der Erhaltung der Ost-West-achse als älteren Verkehrsweg in seinem ursprünglichen Verlauf.

 

 

Die Nord-Süd-Achse, also die heutige Marktstraße wurde unterdessen genau in der Mitte des Quadrats angelegt oder zumindest in ihrem Mittelstück wesentlich verbreitert, eben mit der Absicht, dieses Mittelstück, vom Rathaus bis zur Brandgasse, als Markt zu nutzen. In dieser Marktgasse gab es dann mobile und feste Einrichtungen, wie zum Beispiel Brotlaube, Metzig und Kaufhaus.

 

 

 

 

 

 

Als zum Jahre 1690 befand sich auf dem Marktplatz das Kirchheimer Rathaus, das 45 Meter lang war und 15 meter breit war. gemäß der "zähringischen Bauordnung" lag das Rathaus abseits des Hauptstraßenkreuzes und trat optisch kaum in Erscheinung. In dem Gebäude selbst hatten damals bereits tuchmacher, Leinenweber, Gerber und Schneider an Markttagen und Bäcker und Metzger das ganze Jahr hindurch ihre Waren zum Kauf anfeboten. 1690 fiel das rathaus dem Kirchheimer Stadtbrandt zum Opfer.

 

 

 

 

Auf dem ehemaligen Rathausplatz wurden nach dem Brand ein Band- und Brennhaus sowie mehere Hütten für den Fleisch- und Brotverkauf errichtet. Später sind diese Gebäude aufgestockt und mit Wohnungen versehen worden. 1821 kaufte die Stadt Kirchheim den Platz und die Gebäude, die dann abgebrochen wurden, und legte im Jahr sarauf den Marktplatz an. Von da an herschte an den Markttagen geschäftiges Treiben. Alle Waren mussten durch Zugtiere oder mit Menschenkraft zum Markt gebracht werden. In langen Reihen standen Wagen und Karren mit Obst, Kraut, Rüben, Geflügel und fischen. An den häusern entlang standen die Bauernfrauen mit ihren "Zainen" und "Kretten", die mit Eiern, Butter, Käse, Schmalz, Nüssen, Zwiebeln und Früchten aller Art gefüllt waren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gelegentlich gab es auf dem Marktplatz vor über 150 Jahren auch etwas besonderes. So wurde im Jahr 1843 zum ersten Mal ein Elefant in Kirchheim gezeigt. Bärentreiber ließen verschiedentlich ihre braunen Gesellen tanzen, fahrende Gaukler demonstrierten ihre Künste und hin und wieder lockte ein kleiner Zirkus die Kirchheimer auf den Marktplatz.

 

Schloss als Witwensitz

 

 

Im Zusammenhang mit der neuen Stadtbefestigung, deren Errichtung im Jahre 1538 begann, wurden auch zwi Gebäude erstellt, die bis heute markant für das Stadtbild Kirchheims sind. Das Schloss und das Kornhaus. Das Schloss wurde in die Stadtbefestigung integriert, sodass sein Hauptbau mit vier Flügeln die südwestliche Ecke der Stadtmauer bildete. Mit diesem Bau wurde das herzogliche Schloss erstmals innerhalb der Stadtmauer verlegt. Das bereits früher genannte herzögliche Anwesen, eine mittelalterliche Wasserburg , lag außerhalb der Befestigung in den sogenannten herrschaftsgärten. Der Bau des Schlosses hat sich über mehere Jahre hingezogen. Nach Aufzeichnungen war es zwischen 1546 und 1549 eine Baustelle. Erst 1560 wird mit Lienhard Eberhard von Gruibingen ein Burgvogt genannt.

 

 

 

 

 

 

 

Von den Herzögen diente das Schloss vor allem Karl Eugen Ende des 18. Jahrhunderts wiederholt zum Aufenthalt während der Jagd im Kirchheimer Forst. Ab 1628 war das schloss im wesentlichen Wohnsitz für die Witwen der Herzöge. Damals bezog erstmals die Herrschaftliche Witwe Barbara Sophia das Kirchheimer Schloss.

 

 

 

In dieser Welt der Kleinbürger dürfte die herzogliche Hofhaltung wie ein Fremdkörper gewirkt haben. Ein großer Hof war zudem nicht aufrecht zu erhalten, denn die Mittel der Herzogin waren , nicht zuletzt wegen familiären Querelen , beschränkt. Dabei hatte Franziska in Kirchheim schon unterhaltsamere Tage erlebt. So begleitete sie den Herzog in der Vergangenheit immer wieder zu seinen Jagden im Kirchheimer Forst. Während dieser zeit wohnten die Herrschaften dann auch im Kirchheimer Schloss. Der Witwenstand dagegen war eher bescheiden.

 

 

Herzogin Franziska starb im Jahr 1811. danach zog Herzogin Henriette von Württemberg als letzte Bewohnerin des Schlosses ein. Nach dem Ableben ihres Mannes, Herzog Louis, bis zu ihrem Tod im Jahr 1857 engagierte sich Henriette auch außerhalb der Schlossmauern und griff mit ihren Mitteln und Möglichkeiten helfend ein, bürgerliches Leid zu lindern.

Das Schloss selbst wurde in der Folgezeit unterschiedlich genutzt. Unter anderem für den katholischen Gottesdienst in der Schlosskapelle, als Notlazarett während des Ersten Weltkrieges, als Heimatmuseum und als Hauswirtschaftliches Seminar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild vom schloss

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Ab 1794 hielt sich Herzogin Franziska, Witwe des bereits erwähnten "legendären" württembergischen Herzogs Karl Eugen , im Kirchheimer Schloss auf. Die Stadt selber zeigte sich damals noch ganz im mittelalterlichen Zustand. Stadtmauer, Wall und Graben umgaben die eigentliche Stadt. Der Zugang war nur über das Ötlinger, Jesinger sowie das Obere und Untere Tor möglich. Die rund 5000 Bürger , ein "kräftiges und derbes Geschlecht", ernährten sich weitgehend von der Landwirtschaft und mit kleineren Gewerben. Der erwerbsfleiß war "mustergültig", weshalb sie sich auch eines "ziemlichen Wohlstandes" erfreuten.