Pflanzenkunde

 

Die Passionsblume

 

 

 

 

 

 

Die Passionsblume

 

Voller Bewunderung stehen wir vor der Blüte der Passiflora, einem Meisterwerk der Natur. Ihr komplizierter Blütenaufbau hat Blumenliebhaber schon vor Jahrhunderten dazu angeregt, die Merkmale des phantastischen Blumengebildes als Symbole des Leidens Christi zu deuten. Der strahlende Fadenkranz soll die Dornenkrone darstellen, der hochaufragende Fruchtknoten den Leidenskelch. Seine drei Griffelnarben seien die Kreuzesnägel und die fünf Staubblätter die Körperwunden Jesu. Die dreizipfeligen Blätter aber seien die Lanzenspitzen und die Ranken die Marterwerkzeuge.

Es gibt mehrere in Blütengestalt und -farbe voneinander abweichende Arten der Passionsblume. Sie stammen fast alle aus Südamerika. Zur Züchtung auf unserem Blumenfenster sind die blaue Passionsblume (Passiflora coerulea) und ihre größere violette Schwester >Kaiserin Eugenia< besonders geeignet.

Die Pflanzen wollen sonnig und luftig stehen, brauchen geräumige Gefäße und viel Nahrung. Im Winter genügt ein ungeheiztes Zimmer, aber es muss sehr hell und luftig sein. Gegossen wird in der kühleren Jahreszeit sparsam. Es schadet nichts, wenn die Blätter abfallen.

Im Frühjahr verlangt die Passiflora frische Erde. Sie wird aus lehmhaltiger Gartenerde, Kuhmisterde, Sand und Hornspänen zusammengesetzt. Der Wurzelballen darf beim Umtopfen nicht verletzt werden. Die Ranken werden zurückgeschnitten; sonst bleiben die Blüten aus, die stets nur an kürzeren Nebentrieben erscheinen.

Im Sommer muss der Standort sehr sonnig und luftig sein. Die Pflanze kommt nach Möglichkeit in den Garten. Der Wasserbedarf ist groß; gedüngt wird laufend. In sehr geschützten Lagen kann die Passiflora coerulea sogar an einer Mauer, gut mit Laub zugedeckt, auch den Winter über im Freien bleiben. Im Frühjahr erfolgt dann der neue Austrieb aus dem nun etwas wuchernden Wurzelstock.