Pflanzenkunde

 

Die Fuchsia

 

 

 

 

 

Die Fuchsie

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden aus den feucht-kühlen Bergwäldern Mexikos, Perus und Chiles mehere Fuchsien-Arten in Europa eingeführt. Seitdem haben sich die einstmals wildwachsenden Gebirgsblumen mit den bizarren Glockenblüten züchterisch erstaunlich entwickelt. Sie sind zu den beliebtesten Balkonpflanzen geworden. Heute sieht man sie freilich seltener. Das mag daran liegen, daß die lufthungrige Pflanze nicht immer den richtigen Standort gefunden und sich mit abwerfen der Knospen gegen den ihr widerstrebenden Platz gewehr hat. Die neuen amerikanischen Züchtungen, die jetzt überall auftauchen, werden dem dankbaren Gewächs die alte Beliebtheit sicherlich schnell zurückerobern.

Fuchien lieben weder Zimmerluft noch Sonne. Sie bevorzugen halbschattige Plätze mit frischer, etwas feuchter Luft und humosen Boden.

Im hebst lassen wir unsere Fuchsienbüsche und -stämme zur Ruhe kommen, damit sie nach dem ersten Frost einziehen. Die längsten Triebe werden zurückgeschnitten. Danach kommen die Pflanzen mit dem Kasten oder in einen Topf in einen kühlen, leicht luftfeuchten, dunklen Raum. Gegossen wir kaum, doch darf die Erde nicht ganz austrocknen.

Im Frühjahr stellen wir die Fuchsienstämme sofort ins Freie, und hier treiben sie bald aus. Von den Büschen ziehen wir besser Stecklingspflanzen, die williger wachsen und voller blühen als die alten Stöcke. Dazu treiben wir die Mutterpflanzenbei sonnigem, aber kaltem Stand an, bis genügend Triebe entwickelt sind. Diese Triebe setzen wir in ein Sand-Torfmull-Gemisch unter eine Glasglocke. Sie schlagen schnell Wurzeln.

Die jungen Stecklinge müssen mehrfach gestutzt werden, damit sie zu recht verzweigten Büschen heranwachsen. Wenn die Wurzeln kräftig genug sind, wird in kleine Töpfe umgepflanzt, später nach Bedarf nochmals umgetopft. Die erde besteht aus einer Mischung von Komposterde, Torfmull, Hornspänen und Sand.

Auch die überwinterten Fuchsienbäumchen bekommen im Frühjahr neue Erde. Bewässert wird zeitweilig mehrmals am Tag. Nach dem Einwurzeln beginnen wir regelmäßig und kräftig mit aufgelöstem Kuhdung oder Hornspanwasser zu düngen.

Bei einer solchen sachgemäßen Behandlung wird die Fuchsie alle Mühe durch überreiches, langanhaltendes Blühen belohnen. Unzählige der bezaubernd graziösen Glöckchen werden sich sanft im Sommerwind hin und her wiegen.