Pflanzenkunde

 

Der Stechapfel

 

 

 

 

 

Der Stechapfel

Der wohlriechende Stechapfel aus Mexiko (Datura suaveolens) ist ein herrliches Nachtschattengewächs für den sonnigen Vorgarten. Er gedeiht auf geschützten Terrassen auch als Kübelpflanze. Das baumartige Gewächs besticht durch seine duftenden, langen, weißen Kelchblüten. (Es gibt sie auch in gefüllter Form. Die oft genannte Bezeichnung Datura arborea ist unzutreffend.) Vom Hochsommer bis zum ersten frost bezaubern diese schlanken Glockenblumen.

Die überwinterten Pflanzen werden im Mai, nachdem die schwachen und verkümmerten Triebe zurückgeschnitten und die gesunden um etwa ein Drittel ihrer Länge gekürzt worden sind, an einer sonnigen, gut vorbereiteten Stelle ausgepflanzt. Die Pflanzgrube muß vorher mit fetter Dungerde und nährstoffreicher Komposterde, vermischt mit Gartenerde, aufgefüllt werden. Durch gründliches Bewässern und reichliche Dunggüsse werden der schnelle Aufbau und der Blütenansatz begünstigt.

Sinkt im Herbst die Temperatur unter null Grad, dann graben wir die im Gartenbeet stehenden Pflanzen aus, setzen sie in einen Kübel oder in eine Holzkiste mit sandiger Erde und stellen sie in einen Raum, der bis zu zehn Grad warm ist. Infolge der Wachstumsstörung fallen die Blätter ab. Nun wird nur noch ganz wenig gegossen. (Im keller muß das Gießen fast ganz unterbleiben.)

Neben dieser reinweißen Art gibt es noch gelbe und rotblühende Datura mit etwas kleineren Blütenkelchen. Die Datura sanguineum ist gedrungener und blüht vom Winter bis zum Frühjahr.

Der wohlriechende Stechapfel setzt bei uns keinen Samen an, sondern wird durch Stecklinge vermehrt. Im wasserglas oder im warmen Vermehrungskasten bewurzeln sie sich leicht.

An einem zu lufttrockenen Standort kann die >Rote Spinne<, eine winzige, meist auf den Blattunterseiten sitzende zähe Spinnmilbe, auftreten. Man vernichtet sie am einfachsten durch Abschneiden und Verbrennen sämtlicher Blätter. Bei dem neuen Durchtrieb muß dann unentwegt mit Wasserstaub benebelt werden. Denn die Spinnmilben vertragen feuchte Luft kaum, sind jedoch gegen verschiedene chemische Mittel recht widerstandsfähig.

Ganz anders geartet sind die krautigen, einjährigen, durchweg giftigen Stechäpfel, die in der Heilkunde verwendet werden. Man sät sie ab März in Töpfe und pflanzt sie nachher auf Beete. Man kann sie sogar gleich an Ort und Stelle aussäen. Dazu gehören Datura metel, Datura tatula, Datura fastuosa und das heimische Unkraut Datura stramonium.