Pflanzenkunde

 

Clivie

 

 

 

 

 

Die Clivie

Wer kennt nicht die prächtigen orange-roten Blütenkelche der Clivie auf dem hohen, plattgedrückten Stempel?. Zwischen schmalen, schwerförmigen, am Schaft einander umfassenden Blättern rangt die stolze Blütendolche empor.

1854 kam das Riemenblatt Clivia miniata aus Port Natal in Südafrika zu uns. Die Pflanze ist zwar ein Mitglied der Familie der Amaryllisgewächse, unterscheidet sich aber von der Amaryllis dadurch, daß sie keine Zwiebel, sondern nur eine Menge fleischiger Wurzeln ausbildet. Deshalb wird die Clivia, die ihren klangvollen Namen einer Lady Clive, herzogin von Northumberland, verdankt, ganz anders behandelt. Als Zimmerpflanze ist sie weniger anspruchsvoll und ein williger, regelmäßiger Blüher. Sie liebt es, ständig am selben Platz nahe dem Fenster bei normaler Zimmertemperatur zu stehen. Vor direkter Sonnenbestrahlung muß sie geschützt werden. Zur Wachstumszeit im Sommer braucht sie genügend Wasser und gelegentlich einen kräftigen Dungguß. Damit sie aber mit Sicherheit im Frühjahr eine Blüte entwickelt, muß sie von Oktober bis Dezember Ruhe haben. Sehr mäßiges Gießen und ein kühler Standort unterstützen die Knospenbildung.

Den Hochsommer kann die Clivie auch im Freien an einem halbschattigen Platz verbringen. Mitte September wandert sie an ihren alten Standort am Fenster zurück. Das Umpflanzen älterer Exemplare ist selten notwendig. Es geschieht nach der Blüte. Besonders Vorsicht isz bei den fleischigen Wurzeln geboten. Werden Teile davon beschädigt, so müssen sie sofort mit einem scharfen Messer nachgeschnitten und die Schnittflächen mit Holzkohlepulver desinfiziert werden.

Die neue Erde soll nahrhaft und humushaltig sein, also alte Lauberde, Misterde und Lehm mit Hornspänen. Zum guten Wasserabzug dient eine Beimengung von scharfem Sand. Unten in den Topf gehört wieder eine Lage Scherben. Einfacher ist es, zur Wachstumszeit die obere Erde vorsichtig zu entfernen und alten Kuhdung dafür aufzulegen.

Die sich bildenden Nebensprosse werden nach vorsichtigem Freilegen der Wurzeln oder beim Umtopfen abgetrennt. Sind sie kräftig genug und mit guten Wurzeln herausgekommen, so werden sie in kleine Töpfe mit nahrhafter und durchlässiger Erde gepflanzt.

Wenn ihre Clivie nicht regelmäßig blüht, liegt das wahrscheinlich daran, daß Sie die Ruhezeit nicht genügend beachtet haben. So robust die Pflanze im allgemeinen ist, so empfindlich ist sie während dieser Wochen. Auf zuviel Wärme und zuviel Wasser reagiert sie mit dem Ausfall ihrer Blütenhaube. Und welcher Blumenfreund möchte auf diese üppige, leuchtende Dolde zwischen den dunklen gebogenen Blättern verzichten?.