Leberblümchen

 

 

 

Pflanzenkunde

 

Leberblümchen

Unser heimisches Leberblümchen (Hepatica triloba) wird auch >Vorwitzchen< genannt. Trotz der wechselhaften Witterung schiebt es seine blaßblauen Blütenschalen in den ersten warmen Märztagen aus dem humosen Boden unserer Buchenwälder. Auf dem Moos liegen noch die alten ledrigen braunschwarzen Blätter des Vorjahres. Die neuen dreilappigen Blätter kommen erst nach der Blüte hervor, bevor sich das Laubdach des Waldes darüber zu schließen beginnt.

An einem Platz, wo sich die Leberblümchen wohlfühlen, finden wir auch rosa und weiß gefärbte Blüten. Ganz selten trifft man auf gefüllte Formen. Ein Waldwinkel, in dem sich Hunderte von >Vorwitzchen< in allen drei Farben keck zum Lichte recken, ist ein bezaubernder Anblick.

Die alte Heil- und Bauerngarten-Pflanze läßt sich leider kaum aus dem Walde in den Hausgarten verpflanzen. Denn einen passenden Standort findet man nur schwer. Der Boden muß unter hohen Bäumen liegen, muß sandig-lehmig und kalkhaltig sein und muß durch fallendes Laub humos und gerade so feucht gehalten werden, daß er niemals völlig austrocknet. Der Platz darf auch später nicht betreten werden.

Das wildwachsende Leberblümchen steht unter Naturschutz. Es ist schon sehr selten geworden.

Im Garten gedeiht das Siebenbürgener Leberblümchen (Hepatica angulosa) aus West-Ungarn, das in Staudengärtnereien gezüchtet wird. Es ist leicht zu verpflanzen und läßt sich nach der Blüte gut teilen. Die Blüten sind etwas größer als die des heimischen Leberblümchens. Es bevorzugt wie seine wildwachsende Schwester feuchte, schattige Gartenplätze; doch ist es im ganzen etwas anspruchsloser und nicht so überempfindlich gegen Sonne und zeitweilige Trockenheit. Nahrhafter Kompost aus verrottetem Laub und alte Dungerde kommen im Herbst als Bodendecke zwischen die Stauden. Zu Beginn des Frühjahrs beglückt uns dann ein zartblauer Teppich aus Blütensternen.