Pflanzenkunde

 

Krokus

 

 

 

 

 

Krokus

Wer in seinem Garten Krokus pflanzt, hofft natürlich, daß die Pflanzen dort verwildern, d. h., daß sie sich selbständig vermehren. Leider ist das selten der Fall. Meist müssen die Prachtkrokusse nach zwei bis drei Jahren erneuert werden. Die Entwicklung wird vor allem durch zu frühen Rasenschnitt behindert. Auch durch Mäusefraß entstehen gelegentlich Schäden.

Krokusse brauchen einen Standort, der im Frühjahr feucht, aber sonst sonnig und durchlässig ist. Später soll er so trocken sein, daß nur spärlicher Graswuchs auftritt. Dann ziehen die Krokusse ihre Blätter schon frühzeitig ein. Erst wenn die grasartigen hellgestreiften Blätter völlig abgestorben sind, darf gemäht werden. Das ist oft erst im Juni der Fall. Wird zu früh geschnitten, so kommen die Krokusse nicht wieder, weil die neue Knolle mit der Blütenanlage über der alten nicht fertig ausgebildet werden konnte.

Eine Vermehrung durch Samen dauert noch länger; denn aus dem meist unter der Erdoberfläche liegenden Fruchtknoten schieben sich nach dem Absterben aller oberirdischen Teile plötzlich die Samenanlagen empor. Ameisen müssen für das Verschleppen der Samen sorgen. Sie leben jedoch kur an trockenen, sandigen Orten. Deshalb verspricht auch nur die Ansiedlung unter hohen Laubbäumen, wo viele Wurzeln den Boden auszehren, eine Aussicht auf Bestand der Krokusse und auf die Ausbreitung zu einer Krokuswiese.

Mit über 70 Arten ist der Krokus (krokos: griechisch) um das Mittelmeer herum verbreitet. Schon seit dem 12. Jahrhundert ist er auch bei uns bekannt, hauptsächlich durch Crocus sativus, den echten Safran (arabischer Name für Gelb). Er war wegen des Farb- und Würzstoffes, der aus seinen orangegelben Narben gewonnen wurde, besonders begehrt. Die Araberinnen schminkten sich damit. Als Gewürz, Teigfärbemittel und Heilpflanze war Safran früher überall gebräuchlich. Heute ist er kaum noch anzutreffen.

Lohnender ist die Ansiedlung des Elfenkrokus aus Dalmatien (Crocus tomasinia­nus) im Steingarten. Er breitet sich üppig durch Samen aus.

Unsere großblumigen Sorten stammen fast alle von Crocus vernus, der in den Alpen wächst, Man pflanzt die Knöllchen im Herbst so zeitig wie möglich je nach Größe fünf bis zehn Zentimeter tief. Am hübschesten sieht es aus, wenn man mehrere Knollen zwischen Polsterstauden zusammensetzt.

Es gibt fast ebenso viele herbstblühende wie frühjahrsblühende Krokusarten. Die herbstliche Färbung ist zarter, meist mit feiner äußerer Streifung der Blütenblät­ter. (Vielfach werden sie mit Herbstzeit­losen verwechselt.) Crocus speciosus (muß schon im August gepflanzt werden) ist davon am schönsten und gartenwilligsten.

Krokusblüten vertragen ziemlich viel Frost, ohne Schaden zu nehmen. Bei der geringsten Erwärmung öffnen sie dann ihre herrlichen bauchigen Kelche, und ihre leuchtenden Narben werden sichtbar.