Pflanzenkunde

 

Garten Aurikel

 

 

 

 

 

Die Garten - Aurikel

Nicht nur der Pflanzenzüchter, auch die Natur selber schafft dann und wann aus zwei Pflanzenarten von benachbarten Standorten Bastarde. So kann man zwischen der gelben >Echten Aurikel< (Primula auricula) der Kalkalpen und der rötlichen >Behaarten Aurikel( (Primula hirsuta) der zentralen Urgesteins-Alpen oft den Naturbastard Primula pubescens entdecken.

Diese Primula pubescens entzückte bald viele Gartenfreunde. In kurzer Zeit ent­standen daraus über tausend Sorten. Die Garten-Aurikeln wurden eine Modepflanze. Man zahlte hohe Preise, besonders für die leuchtend roten Exemplare.

Das Farbenspiel der in Belgien gezüchteten Luiker Aurikeln wie auch das der englischen Rassen mit dem großen Auge ist betörend schön.

Von April bis Anfang Juni dauert der bunte Flor der in allen Farbtönungen prangenden Blütendolden. Wenn man sich die fertigen Pflanzen kauft, sucht man sich die samtenen Tönungen und die leuchtenden, reinen Farben aus. Durch eigene Aussaat erhält man viele >Fehlfarben<.

Wie alles Besondere und Rare stellen auch die Garten-Aurikeln einige Ansprüche: Das Beet muß der Sonne abgewandt liegen, der Boden soll lehmig sein, und er soll im Jahre vorher dicken, fetten Kuhdung erhalten haben. Einige Zeit vor dem Pflanzen arbeitet man noch eine kleine Portion kohlensauren Kalk ein.

Im Lauf der Jahre wird zwischen die Pflanzen, die sich nun tüchtig bestocken, noch kurzer, alter Dung als Winterschutz und Nahrung aufgebracht. (Im Handel gibt es heute auch recht guten Kuhdung-Ersatz in Pulverform. Als Bodendecke muß man dann andere, kurze Streu verwenden.)

Nach einigen Jahren erschöpft sich die Pflanzstelle. Man markiert während der Blüte die besten Stöcke, teilt diese nach der Blüte und pflanzt sie in frisch hergerichtetem Boden neu auf. An den herrlichen Farben wird man viel Freude haben. Es wäre zu wünschen, daß die bezaubernden und dankbaren Garten-Aurikeln wieder mehr in Mode kommen.