Pflanzenkunde

 

 

Akanthus

 

 

Akanthus

Die dekorative Akanthus-Staude (Acanthus mollis) ist seit mehr als 2000 Jahren in Europa bekannt. Dioskurides, der bedeutendste Pharmakolog und Botaniker des Altertums, begeisterte sich schon für die Schönheit dieser Pflanze, die vielfältigen Ornamenten und Schmuckkanten an antiken Architekturen zur Vorlage gedient hat. In stilisierter Form ist das Akanthusblatt das Lieblingsmotiv an den korinthischen und römischen Säulen. Friese und Gesimse der Römerzeit wur­den mit den Abbildungen der tiefgezähnten Blätter verziert. Bis zur Renaissance verwandten Bildhauer und Stukkateure das der Natur nachgeahmte Motiv. Danach geriet es in Vergessenheit.

Akanthus ist eine Steppenpflanze. In einigen Arten kommt sie im Mittelmeergebiet vor. Die alten Griechen kultivierten sie schon als Zierpflanze. Bei uns ist sie unter dem Namen >Bärenklau< bekannt.

Der Säulen-Akanthus wird etwa einen Meter hoch. Er hat große, buchtig ausgerandete, mehr oder weniger stachelig gezähnte Blätter und herrliche Blüten. Diese Blüten sind zwar nicht sehr farbenprächtig, aber ihr kerzengrader, ährenartiger Wuchs bezaubert. Die stachelig gezähmten Brakteen (Hochblätter) fallen besonders auf. Der Säulen-Akanthus kommt im Juli-August zur vollen Prachtentfaltung.

In früheren Zeiten wurden die Blätter und die Wurzeln des Bärenklau auch zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Davon ist man heute ganz abgekommen. Man stellt das südländische Gewächs gern als Einzelpflanze auf eine große Rasenfläche, an eine gute sichtbare Stelle vor Mauerwerk oder verwendet es zur Betonung eines unregelmäßigen Plattenbelages. Die stolze Erscheinung des winterfesten Akanthus bringt den jeweiligen Platz voll zur Geltung. Auch zwischen Gräsern nimmt sich die hohe, prächtige Solitärstaude gut aus.

In ihrer Heimat stehen die Pflanzen im Halbschatten. Sie bevorzugen kalkhalti­gen Lehmboden.

Die Vermehrung der Akanthus setzt etwas Geschick und Ausdauer voraus. Man kann sie durch Abtrennen der Seitensprosse oder durch die Anzucht von Samen ziehen, doch nicht jeder Gartenliebhaber wird dabei Erfolg haben.