Pflanzenkunde

 

Der Fingerhut

 

 

 

 

 

Der Fingerhut

Der rote Fingerhut (Digitalis purpurea) ist wegen seines in den Blättern enthaltenen gefährlichen, aber dennoch heilsamen Giftstoffes allgemein bekannt. Das Alkaloid Digitalin wurde 1824 erstmals gewonnen. Zunächst verwendete man es gegen die Wassersucht. Bald erwies es sich jedoch als ein ausgezeichnetes wirkungsvolles Herz - Mittel.

Der Fingerhut ist ein Rachenblütler, der in Tannenlichtungen und auf Waldblößen mitteleuropäischer Gebirge wild wächst. Schon im 16. Jahrhundert holte man das dekorative Gewächs in die Gärten. Überall, wo nach dem Fällen von Nadelhölzern für wenige Jahre ein üppiger Staudenflor den Boden bedeckt, bis der Wald wieder in seine Rechte tritt, ragen auch die schlanken Stauden von Digitalis purpurea mit ihren einseitswendigen purpurnen Glocken aus dem Krautwuchs. In manchen Gegenden nennt man die hochgewachsenen Pflanzen auch Fuchsglocken.

Im Garten ist diese Halbstaude ein geeigneter Blickfänger auf Heidehügeln und in kleinen Lichtungen. Sie gedeiht auch an halbschattigen, etwas feuchten Plätzen zwischen Farnen, Waldgräsern, Geißbart und Waldglockenblumen.

Zwischen Mai und Juli blühen die Fingerhüte. Der hohe Schaft mit den vielen Glöckchen ist regen- und sturmfest, er bleibt auch völlig frei von Ungeziefer. Allerdings hält sich die Pflanze nur zwei Jahre. Wenn gleich nach der Blüte der Rückschnitt erfolgt, gibt es vielleicht noch einen zweiten Austrieb mit einer wesentlich schwächeren Blüte.

Fingerhutpflanzen zieht man alljährlich aus Samen. Dieser wird im Mai in kleinen Kistchen ausgesät. Er muß ständig feucht und schattig gehalten werden. Nach etwa drei Wochen keimen die Körnchen. Sind die Pflänzchen ausreichend erstarkt, werden sie in torfmullhaltige Erde pikiert, damit beim späteren Auspflanzen gute Wurzelballen haften bleiben.

Ausgepflanzt wird in kleinen Trupps von fünf bis zehn Pflanzen. Auf diese Weise kommen die hohen Blütenschäfte besser zur Geltung.

Von den Blumenfreunden besonders geschätzt werden die gloxinienblütigen Va­rietäten. Sie haben große und auffällig rot gefleckte Blütenschlünde. Mit waagerecht stehenden, rund um den Stengel angeord­neten Blüten in schönstem Farbenspiel erfreuen die Excelsior - Hybriden den Gartenliebhaber.

Etwas ganz Besonderes sind die sogenannten Pelorien, die manchmal als tassenförmige, große Blüten an den Spitzen der Blütenstände auftreten.