Pflanzenkunde

 

Pfingstrosen

 

 

 

 

 

Pfingstrosen

Die Sage erzählt, daß Paieon, der Gott der Heilkunde, einst Pluto, den Fürsten des Totenreichs, geheilt habe. Nach diesem Götterarzt ist eine Pflanzengattung benannt worden, zu der unsere Pfingstrosen (Paeonia peregrina) gehören. Sie stammen aus Südeuropa und Westasien. Andere Arten, zum Beispiel die Albiflora und die Strauchpaeonie (Paeonia suffruticosa), sind ursprünglich in China beheimatet gewesen.

Zuerst blühen unsere Bauernpaeonien, in den Farben Weiß bis Purpurviolett. Am bekanntesten sind die roten, gefüllten Paeonien, deren Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt sind. Das ist eine der ältesten Gartenzierpflanzen und die eigentliche >Pfingstrose<.

Im Juni, selten also noch zum Pfingstfest, folgt die Blüte der chinesischen Pae­onie (P. albiflora), von der es heute sehr viele schöne Sorten gibt. Sie eignen sich vorzüglich als Schnittblumen. Man schneidet sie, wenn die Knospen prall sind und gerade die ersten farbigen Blütenblättchen hervorlugen.

Paeonien pflanzt man am besten im Spätsommer, damit sie im Herbst noch anwachsen. Man stellt sie einzeln, setzt sie nicht zu tief und bedeckt sie im Winter mit Laub. Jede Düngung, z. B, mit Superphosphatzusatz oder mit einem Handelsvolldünger, bis zum Juni verabreicht, wirkt sich auf die Blütenentfaltung vorteilhaft aus. Nach dem Vergilben schneidet man die unansehnlich gewordenen Blätter ab.

Die Pflanzen können lange Zeit hindurch ungestört stehen. Erst nach etwa zehn Jahren sollten die zu starken Stöcke mit ihren knollig verdickten Wurzeln geteilt werden (August). Dabei ist der Boden gründlich zu verbessern.

Die Strauchpaeonie (P. suffruticosa) ist eine chinesische Nationalblume und im Fernen Osten schon vor mehreren tausend Jahren in vielen Sorten gezüchtet worden. Man muß sie einzeln an geschütztem Platze anpflanzen und die Triebe im Herbst in Fichtenreisig hüllen. Im März wird das Reisig entfernt. Diese Art ist sehr empfindlich gegen Spätfröste; deshalb sollte der Boden stets mit einer dicken Laubschicht abgedeckt sein.

Diese hervorragenden Sorten gedeihen bei uns nur als Veredelungen. Sie werden auf die wüchsige Unterlage der Paeonia albiflora aufgepfropft.