Pflanzenkunde

 

Dahlien

 

 

 

 

 

Dahlien

Jahrhunderte bevor die Dahlie nach Europa eine geschätzte Kulturpflanze. Schon 1575 gab es gefüllte Formen der Dahlia variabilis >die Veränderliche<. Sie war durch vielfache Kreuzung aus mindestens vier Wildarten entstanden. Aus der Tatsache, daß jede Erbanlage achtmal vorhanden ist, erklärt sich die überaus große Farben- und Formen - Mannigfaltigkeit der klassischen Herbstblume.

1789 kamen zwei Pflanzen vom Hochland Mexikos nach Madrid. Als Alexander von Humboldt1804 Mexiko bereiste, schickte er Samen nach Paris und Berlin. 1818 gab es schon mehr als 150 einfache, halbgefüllte und gefüllte Sorten; 1831 zählte man in der Schweiz 1500.

Die Einführung der Dahlia juarezi im Jahre 1832 brachte dann den entscheidenden Aufschwung in der Züchtung der heute so beliebten Kaktus - oder Edeldahlie.

Der Botaniker Willdenow nannte die üppigen Stauden zunächst Georginen. Durchgesetzt hat sich jedoch der Name, den der schwedische Botaniker Linne zu Ehren seines Kollegen Georg Dahl prägte.

Neben den durch Züchtung entstandenen und den neueren einfachen Dahlien gibt es heute vielerlei Klassen von Dahlien. Jede Geschmacksrichtung ist vertreten: Mignon-Dahlien für kleine Beete, Pompom - Dahlien mit ihren drolligen Kugelblüten, Ball - Dahlien für den Bauerngarten, Stern-, Halskrausen-, Seerosen ­und halbgefüllte, anemonenblütige und nelkenblütige Dahlien für die Liebhaber besonderer Formen; schließlich das große Heer der imposanten Schmuckdahlien mit den breiten Blumenblättern sowie die feinstrahligen Kaktus- oder Edeldahlien.

Den Dahlien istjeder Gartenboden recht, wenn nur der Platz sonnig und luftig ist. Zug verträgt die Pflanze nicht. Mit Kompost, altverrottetem Dung oder, 30 g Hornspänen auf den Quadratmeter ­ wird der Boden im Herbst und im Frühjahr gut vorbereitet. Im folgenden Jahr kann man dann im Winter Thomasmehl und Kali streuen und im Frühjahr darauf schwefelsaures Ammoniak geben. 

Anfang bis Mitte Mai werden die Haltestäbe in genügendem Abstand in die Pflanzfläche gesetzt und die Knollen so tief daran gepflanzt, daß sie etwa zehn Zentimeter hoch mit Erde bedeckt sind. Sehr kräftige Knollenklumpen kann man ein- oder zweimal teilen. Dabei muß dar auf geachtet werden, daß an den Knollen jeweils ein Stück des alten Stengels mit mindestens einem >Auge< verbleibt. Lose Einzelrhizome ohne solche Augen< treiben nicht mehr aus.

Nachdem sich die Triebe ungefähr einen halben Meter hoch  entwickelt haben, werden sie locker an Stäben festgebunden. Von nun an muß besonderes Augenmerk auf die Bekämpfung der sich leicht in den Triebspitzen ansiedelnden Blattläuse mit den Handelsüblichen Blattlausmitteln gelegt werden. Das Ungeziefer verbreitet durch seine Saugtätigkeit die gefürchteten Viruskrankkrankheiten. Die Pflanzen bekommen einen gestauchten Wuchs und gelbfleckig gekräuselte Blätter.  Viruskranke Dahlien sind nicht mehr zu retten und sollten verbrannt werden.

Dahlien sollten bis zum Frost im Garten bleiben. Erst wenn das Laub erfroren ist, schneidet man sie über der Erde ab, gräbt die Knollen vorsichtig aus und läßt sie an der Luft gut abtrocknen.

Vor dem Einlagern im Keller werden die restlichen Stengelteile nochmals ziemlich tief heruntergeschnitten, da die hohlen Röhren vielfach den Ansatzpunkt zur Fäulnis bilden.

Der Keller soll luftig und trocken sein. Temperatur: etwa 5 Grad. Schwache Knollen bettet man zum  Schutz gegen die Verdunstung in trockenen Sand oder Torfmull. Es ist ratsam, den Bestand gegen Jahresende noch einmal zu prüfen und faulende Knollen sofort zu entfernen.

Im Handel bekommt man im Frühjahr meist aus Stecklingen gezogene Jungpflanzen. Sie wachsen besonders gut und bilden einen sehr starken Stengel, auf dem zunächst eine schöne, übergroße Blüte sitzt. Will man sofort mehrere Blüten haben, dann tut man gut daran, die Spitzenknospe auszukneifen. Dadurch entwickeln sich die Seitenknospen, und man erhält zugleich mehrere Blüten.