Pflanzenkunde

 

Tränendes Herz

 

 

 

 

 

Tränendes Herz

Seit die liebliche Herzblume zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Deutschland eingeführt worden ist, ist sie in unse­ren Hausgärten heimisch. Dicentra spectabilis ist die botanische Bezeichnung für die  graziöse Pflanze aus Nordchina. Sie gehört zu den Erdrauchgewächsen, steht also unserem Lerchensporn nahe.

Sehr früh schon, während noch Spätfröste alles zarte Grün bedrohen, wagen sich die purpurnen Triebe des >Tränenden Herzens< aus der nur spärlich erwärmten Erde. In den Tagen der Eisheiligen sollte man eine Papier- oder Plastiktüte über die Pflanze stülpen, damit die empfindlichen Triebe nicht in ihrer Entwicklung gestört werden. Ein bis zwei Wochen später zeigen sich dann die herzförmigen, rosenroten Blüten mit den drolligen Fortsätzen, aus denen unten die Staubgefäße in einer weißen Tasche als Tränen, hervorlugen. Das blaugrüne Blattwerk steht in reizvollern Gegensatz zu dem anmutigen, sich neigenden Blütenzweig.

Wer Freude an einem herrlichen Farbenspiel in seinem Garten hat, der sollte die Herzblume zwischen blaue Kaukasus Vergißmeinnicht und gelbe Gemswurz pflanzen, vielleicht auch zwischen flache Polster weißblühender Tiarella und Arabis. Diese anderen Stauden füllen auch den Platz von allen Seiten her aus, wenn die Dicentra im Juli vergilbt und ihre Blätter einzieht. Es bleibt von ihr nur das bräunliche Rhizom (Wurzelstock) im Boden.

Zur Anpflanzung wird das zerbrechliche Rhizom im Frühjahr in lockere und nahrhafte Erde gebettet. Die Herzblume gedeiht ebenso gut an einem halbschattigen wie an einem vollsonnigen Gartenplatz. Je mehr sie der Sonne ausgesetzt ist, desto mehr Wasser braucht sie.

Dicentra spectabilis soll jahrelang ungestört an einer Stelle wachsen können. Um sie zu vermehren, löst man im Frühjahr vorsichtig ein Stück vom neuen Austrieb mit Rhizom ab. Trieb- oder Wurzelsteck­linge zu ziehen, ist für den Laien im allgemeinen zu schwierig.