Pflanzenkunde

 

Der Winterling

 

 

 

 

 

Der Winterling

Kaum haben die ersten wärmenden Strahlen der Frühjahrssonne den Erdboden gestreift, lugen da und dort unter niedrigem Gebüsch oder zwischen den Polsterpflanzen des Steingartens die gelben Ranunkelblüten des Winterlings (Eranthis hyemalis) hervor. Häufig drängt er sich sogar vorwitzig durch die Schneedecke, und mutig behauptet er seinen kühlen Platz an der Sonne.

Schon im 16. Jahrhundert kam der Winterling - auch Winterakonit genannt - aus Südeuropa zu uns. Das einstengelige Gewächs wird zehn bis fünfzehn Zentimeter hoch. Am oberen Stielende trägt es eine gleichmäßige zerschlitzte Hochblatthülle, in deren Mitte sitzt aufrecht die einzige schalenförmige goldgelb leuchtende Blüte. Bald zeigen sich auch die handförmig geteilten Laubblätter, dann welkt die Blüte langsam ab. Nach einiger Zeit erscheinen braune Balgfrüchte, deren Samen -- dieser keimt aber erst im darauffolgenden Frühjahr - zum Beginn des Sommers vom Wind verstreut werden. Nun ist für den Rest des Jahres nichts mehr vom Winterling zu sehen. Er wünscht sich für seine erdfarbenen Knollen nur noch Ruhe und Schonung vor übermäßiger Nässe.

Im September - Oktober legt man die kleinen Knöllchen, denen weder Winterkälte noch sommerliche Troc­kenheit etwas anhaben kann, nicht zu tief in frisch gelockerte Erde. Im ersten Frühling zeigt sich der Winterling meist nur sehr spärlich, doch sobald er sich an sonnendurchwärmten südlichen Plätzen unter lockerem Gebüsch eingewöhnt hat, sind von Jahr zu Jahr mehr von den hübschen Blüten zu sehen, die den Frühling ankündigen.